Einzug ins Preußische Haus mit Festmahl aus 14 Gängen
Nr.6), das erste Obergeschoß um 650 Taler zu mieten und während des Baues besondere Wünsche wie den nach einer Verbreiterung des Balkons oder Altans vor den Räumen der Gesellschaft zu erreichen. Für den Kastellan Müller fand sich eine geeignete Wohnung in dem Seitengebäude Ritterstraße Nr. 14 um den Preis von 100 Talern. Der Zugang zu den Gesellschaftsräumen war nicht von der Goethestraße, sondern von der Ritterstraße her durch den Hof, die größeren Gesellschaftszimmer aber lagen nach der Allee und dem Schneckenberg zu.Bei dem Ausbau und der Einrichtung der Räume konnte sich die Harmonie wiederum des Beirats eines sachkundigen Mitglieds, des Baudirektors Geutebrück, erfreuen. Am 24. März 1844 um 2 Uhr wurde der Einzug in das Preußische Haus durch ein Festessen, zu dem jedes Mitglied zwei Gäste mitbringen durfte, un durch eine Speisung sämtlicher Insassen des Armenhauses, wozu für jedes Gedeck mit Einschluß des Getränks 15 Groschen bewilligt wurden, würdig gefeiert.
Das Festmahl bestand aus 14 Gängen: 1. Suppe à la Reine, 2. Pastetchen au Salpicon, 3. Kaviar und Sardellen-Salat, 4. Englischer Rostbraten mit Sauce und Kartoffeln, 5. Schöps-Koteletts mit Spargel, 6. Rosenkohl mit geräuchertem Lachs, 7. Forellen, 8. Supreme von Rebhühnern mit Trüffeln, 9. Gänseleberpastete mit Gelee, 10. Cabinetpudding, 11. Fasanbraten, 12. Wildpretbraten mit Compotes und Salaten, 13. Glace und 14. Dessert.
Für die Festteilnehmer, 212 an der Zahl, waren die Tafeln in dem großen Saal, im Billardzimmer und in der auf die Allee gehenden Zwischenstube aufgeschlagen. In der auf den Hof gehenden Zwischenstube befand sich die Musik. Der Sekretär Domherr Dr. Günther hielt die an den Jahresversammlungen übliche kurze Ansprache und die offiziellen Toaste auf den König und auf die Harmonie; der Kassierer Generalkonsul Clauß sprach auf die Stadt Leipzig und die Wohltätigkeit, Professor Dr. Wendler auf die Gründer und die ehemaligen Mitglieder der Gesellschaft und Bankier Beckmann auf die Gäste. Die Sammlung für die Armen ergab 140 Taler. Bei dem ersten Festlied, das Dr. Wendler gedichtet hatte, übernahm der greise Limburger noch einmal die Solostimme. Das zweite Festlied hatte Legationsrat Wilhelm Gerhard gedichtet. Auch diese Feier war äußerst froh und belebt. Erst gegen 7 Uhr wurde die Tafel aufgehoben.
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